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3/2004
Hohe Ölpreise?
Nicht jammern, handeln!



Schlagzeilen wie vor 30 Jahren
Angstfaktor Öl: Kippt die Konjunktur? heißt es heute in der Presse. Das Glaubensbekenntnis in Wirtschaft, Politik und Ökonomie lautet dagegen seit Jahrzehnten: Energie bleibt billig. Der Wirtschaftspolitik, den Gesetzen und Verordnungen liegt diese Voraussetzung zugrunde. Z. B. auch der Energieeinsparverordnung, für die der Autor dieser Zeilen Gutachten zur Wirtschaftlichkeit im Gebäudebestand erstellt hat die Vorgabe des Wirtschaftsministeriums war ein Energiepreis von weniger als 25 Cent je Liter Heizöl oder Kubikmeter Erdgas. Auch alle anderen Gutachter mussten mit diesen Zahlen rechnen. Das Gutachten jedoch ist nach wie vor aussagekräftig, da es von der Abhängigkeit vom Energiepreis frei gehalten wurde. Stattdessen wurde ausgewiesen, zu welchem Preis die untersuchten Maßnahmen Einsparenergie liefern. Die kann auch heute jeder mit dem heutigen Energiepreis vergleichen und feststellen, dass weit mehr Energieeffizienzmaßnahmen sich rechnen als es die EnEV vorgibt.

Wie geht es weiter mit den Preisen?
Kurzfristig denkende Branchenexperten sehen die Energiepreise aktuell noch weiter steigen auf Grund tagespolitischer Besonderheiten, zu denen der Krieg im Irak, die Terrorbedrohung, regionale Instabilitäten und die Querelen um den russischen YUKOS-Konzern gehören. Wie in der Vergangenheit setzen kurzfristige Prognosen aber hellseherische Fähigkeiten voraus; wer seriös ist, wird feststellen, darüber kaum Aussagen machen zu können. Eine ganz andere Frage ist die nach den mittleren künftigen Preisen also nach genau den Preisen, die man in Investitionsentscheidungen für langlebige Wirtschaftsgüter, wie z. B. Gebäude, zugrunde legen sollte. Hier muss endlich klar erkannt werden, dass schon im nächsten Jahrzehnt die preisbestimmenden Faktoren nach oben weisen: erstens die steigende Weltnachfrage (+50% bis 2020 nach der Internationalen Energieagentur, die diese Prognose kürzlich nach oben korrigiert hat); zweitens die nachlassende Förderung aus amerikanischen und europäischen Quellen, wodurch die erhöhte Nachfrage wieder verstärkt auf den Nahen Osten gelenkt wird; drittens die absehbare Verteuerung der Förderung, weil zunehmend auf weniger leicht erschließbare Vorräte zugegriffen werden muss. Aber Vorsicht all dies ist kein Grund zur Panikmache; aber sehr wohl ein Grund, endlich konsequent vernünftig zu handeln.

Energieeffizienz war schon bisher für den Investor vorteilhaft Sorgen, Panik, gar Angst sind fehl am Platz. Dafür gäbe es Gründe, wenn wir zur Bieterkonkurrenz um das Weltmarktöl keine Alternativen hätten. Die Alternativen sind nicht nur demonstriert, sondern durchentwickelt und in der Breite einsatzfähig. Wärmedämmung, hochwertige Wärmeschutzverglasungen, Wärmerückgewinnung, Brennwerttechnik, Wärmepumpen, elektronische Gleichstrommotoren diese und weitere Techniken sind bei Neubau und Modernisierung schon bei niedrigen Energiepreisen attraktiv; engagierte Bauherren, Architekten und Baufirmen haben dies in den letzten Jahren in vielen tausend gebauten Passivhäusern demonstriert. Und diese Techniken reduzieren, konsequent aufeinander abgestimmt, die Abhängigkeit nicht um wenige Prozente, sondern um 75 bis 90%. Der Nutzen für den Investor beschränkt sich nicht auf die eingesparten Energiekosten; Behaglichkeit, Wohnwert, Wohngesundheit und Bautenschutz nehmen ebenfalls zu. Und, angesichts der neuerlichen Unsicherheiten nicht unwichtig, die Risiken nehmen ab. Der verbleibende restliche Energiebedarf kann in alle Zukunft bei erträglichen Kosten gedeckt werden; kurzfristige Energiepreisschübe lassen Passivhausbewohner ungerührt. Langfristig ist die Deckung sogar auf Basis erneuerbarer Energiequellen möglich, deren Potentiale bei hoher Effizienz zur Versorgung ausreichen. Höchstmögliche Effizienz der Energienutzung ist somit vor allem im Interesse der Nutzer und der Investoren. Wer im Irrglauben an dauerhaft niedrige Energiepreise ineffizient baut, handelt gegen sein Eigeninteresse.
Produkte für effiziente Energienutzung und ihre Anwendung sowie für erneuerbare Energiegewinnung beruhen fast ausschließlich auf Inlandswertschöpfung. Die Umsetzung bietet ein breites Spektrum von Beschäftigung von Forschung und Entwicklung über Architekten, Fachplaner und Handwerksmeister bis zur ungelernten Hilfskraft am Bau. Kleine und mittlere Unternehmen sind schon traditionell die Säulen in diesem Sektor. Trotz denkbar schlechter Randbedingungen haben sie die Entwicklung in den letzten Jahren engagiert vorangetrieben. Hier gibt es einen Binnenmarkt, der wachsen kann. Und vom Beitrag zum Klimaschutz war hier noch gar nicht die Rede.
Schon morgen kann der Tagespreis für Öl auch wieder niedrig sein. Aber vielleicht lernen wir dennoch aus der neuerlichen Preiskrise.
Nicht jammern, handeln!

Dr. Wolfgang Feist
Passivhaus Institut



Dr. Wolfgang Feist
Hohe Ölpreise? Nicht jammern, handeln!

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