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1/2004

Das Passivhaus
ist b.ö.s.e.


Es wird von Jahr zu Jahr b.ö.s.e.r

Das Passivhaus ist besser, ökologisch, solar und effizient kurz: b.ö.s.e. Und es wird immer besser, ökologischer, solarer und effizienter immer b.ö.s.e.r. Auch immer mehr Architekten und Architektinnen werden b.ö.s.e. Jetzt erst recht, wo die Marktlage nicht gerade günstig für die Auftragsbücher der Architekten ist.

Es gibt ja auch nicht überall eine so breite Akzeptanz von Architektur und Architekten wie in Vorarlberg, dem kleinsten Bundesland in Österreich. Das ist dort aber auch nicht von heute auf morgen passiert, sondern wurde mühsam gegen den Strom schwimmend, Meter um Meter von Architekten erkämpft, die heute 60 und älter sind.

Heute kommen viele in das "gelobte Land der Architektur, der Sonnenkollektoren, der Photovoltaikanlagen". Vorarlberg: ein Land wo auf (fast) jedem Dach eine Solaranlage installiert ist, wo Bauökologie kein Fremdwort mehr ist. Ein Land, wo die ersten österreichischen Passivhäuser entstanden sind, wo die erste IG (Interessensgemeinschaft) Passivhaus gegründet wurde. Nein, da ist nichts zu loben, sondern höchstens hinzuschauen und dann kann man es auch noch besser zu machen. Das geht locker.

Architekten haben es nicht leicht und dennoch fällt es mir nicht leicht sie in schutz zu nehmen. Schließlich kamen gerade von der Architektenseite Sprüche wie "verdämmt und zugenäht" oder "das Passivhaus ist ein Haufen Sondermüll". Die deutschen Architektenkammern standen der deutschen Wärmeschutzverordnung skeptisch bis ablehnend gegenüber. Die österreichische Architektenkammer brauchte sich wenigstens nicht zu äußern, weil es keine bundesweiten Regelungen zur Einbremsung des steigenden Energieverbrauches gab.

Dennoch waren es auch international anerkannte Architekten wie z. B. Thomas Herzog in Deutschland oder Baumschlager & Eberle in Österreich, welche die wichtigen Themen den Bauträgern und Bauherren schmackhaft machten: Architektur UND Ökologie, Architektur UND Sonnenenergie, Architektur UND Energieeffizienz. Bleibt zu hoffen, dass sich die junge ArchitektInnengeneration nicht von diesen wichtigen Zwillingsschwestern der Architektur abwendet, bloß weil man sich mit dem Thema nicht mehr in die "Avantgarde" hieven kann.

Eines ist jedenfalls sicher. Der Mensch sucht sich ein Haus, damit er behaglich wohnt. Und Behaglichkeit pur erleben mittlerweile tausende Menschen, die sich das sonst nicht leisten könnten. Passivhäuser sind bekanntlich nicht wesentlich teurer als normale 0815-Buden, aber wesentlich behaglicher. Im Passivhaus gibt es quasi Mercedes-Qualität zu Volkswagen-Preisen. Anfangs waren es tatsächlich noch 20 Prozent Mehrkosten (bezogen auf die Baukosten ÖN-1801 bzw. DIN 276 KG 300+400 ohne Mwst.). Vor vier Jahren waren die Mehrkosten bereits auf zehn Prozent gesunken. Heute liegen die zusätzlichen Kosten eines Passivhauses im Bereich von sechs Prozent. Als erfahrene Baumenschen wissen Sie natürlich, dass dies ein Mittelwert ist und durchaus nach unten und oben abweichen kann.

Mit den Förderungen, die es da und dort gibt, ist das Passivhaus jetzt schon die billigste und behaglichste Wohnform, die man sich wünschen kann. Und unterm Strich ist das Passivhaus sogar noch billiger, weil es 50, 60, 70, 80, 90% weniger Heizkosten hat als das "normale" Nachbarhaus nicht auf dem Papier, sondern abgerechnet, nicht einfach, nicht dutzendfach, sondern tausendfach. Noch haben das nicht alle verstanden. Aber deshalb gibt es auch Zeitschriften wie die EB.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man gerade in Rezessionszeiten bei der Investition in die Bauqualität sparen soll. Volksvertreter irren, wenn sie meinen, die Daumenschrauben bei den Investitionskosten anziehen zu müssen, damit das Bauen billiger wird. Da wird dann bei einem Kindgarten, der als Passivhaus geplant wurde die Lüftungsanlage gestrichen, die Wärmedämmung reduziert. Optimiertes Bauen ist billiger, denn es kommt auf die Gesamtkosten von A bis Z an. Das haben schon die Vorväter und die Vormütter gewusst. "Falsch
gespart ist ganz verloren."

Die geringe Mehrausgabe beim Passivhaus lohnt doppelt: bester Wohnkomfort und lächerliche Energiekosten. Da lachen die Passivhaus-BewohnerInnen. Denn sie leben besser, ökologisch, solar und energieeffizient.


Helmut Krapmeier
Dipl.-Ing., Architekt

Helmut Krapmeier, Beruf Architekt, Bereichsleiter im Energieinstitut Vorarlberg, Gastprofessor an der Donauuniversität Krems, Dozent an der Kunstuniversität Linz, Euro-Solar Preisträger für Architektur und Städtebau, Anerkennungspreis beim österreichischen. Umweltpreis 2000, Mitglied des Verein zur Verzögerung der Zeit.



Dipl.-Ing. Helmut Krapmeier
Das Passivhaus ist b.ö.s.e. Es wird von Jahr zu Jahr b.ö.s.e.r

Dipl.-Ing. Helmut Krapmeier
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Titelfoto: Ein Zimmerer aus der Schweiz zeigt, dass energieeffizienter Holzhausbau und zeitgemäße, individuelleArchitektur sehr wohl vereinbar sind.
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